Wir müssen sektorübergeifend denken und handeln

Klimaneutralität erreichen wir nur im Zusammenwirken der Sektoren Strom und Gas, sagt Dr. Alexander Rentschler, Global Head of Technology & Innovation bei Siemens Energy Transmission. Im Video-Interview erklärt er, was es braucht, um die Sektoren zu einem gekoppelten Energiesystem zusammenzubringen: sektorübergreifende Technologien und die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure.

In seiner Systemvision sieht Rentschler vorrangig zwei Entwicklungen, die für ein klimaneutrales Energiesystem erforderlich sind. Einerseits wird sich demnach der Strombedarf in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Andererseits tritt Wasserstoff als wesentlicher Energieträger zu den bisher eingesetzten Energiequellen hinzu. Er wird als Brennstoff für zukünftige Gasturbinenkraftwerke sowie zur Dekarbonisierung der Industrie benötigt. Die Weichen dafür stellen laut Rentschler sektorübergreifende Technologien, die Strom- und Gasinfrastrukturen zusammenbringen. Wir täten folglich gut daran, schon heute die Sektorkopplung zu denken, in ihrem Sinne zu handeln und so Technologien für ein gekoppeltes Energiesystem vorzubereiten.

Damit die Sektorkopplung gelingt, müssen aus Rentschlers Sicht die Transportnetze der Gas- und Stromübertragungs-Infrastruktur entsprechend ausgebaut und ertüchtigt werden. Schließlich soll der Endverbraucher nach wie vor sicher mit Energie versorgt werden.

Entscheidend ist für Rentschler der Dialog zwischen den verschiedenen Stakeholdern im Bereich Energie – von der Politik, die den gesetzlichen Rahmen vorgibt, über die Regulatoren zu den Netzbetreibern, die die Maßnahmen umsetzen. Gerade für den Austausch aller Akteure sieht er in der Systemvision 2050 von Amprion eine geeignete Plattform. Das Projekt mache transparent, was sich die verschiedenen Teilnehmer unter einem künftigen klimaneutralen Energiesystem vorstellen und sorge so für mehr Zusammenarbeit auf dem Energiemarkt.

>>> Zur Systemvision von Siemens Energy

Erste Kernannahme

Die Gesamtstromnachfrage wird fast verdoppelt und auf 1.006 TWh ansteigen – getrieben von E-Mobilität, einer verstärkten Elektrifizierung von Wärmeanwendungen und der Dekarbonisierung der Industrie.

Zweite Kernannahme

Windenergie und Photovoltaik liefern den wesentlichen Beitrag zur Abdeckung des gestiegenen Strombedarfs, Wasserkraft und Biomasse spielen eine untergeordnete Rolle.

Dritte Kernannahme

Die Wärmeerzeugung steigt auf 693 TWh im Jahr 2050.

Vierte Kernannahme

Die Wasserstoffnachfrage steigt auf 518 TWh. Aufgrund geringer inländischer Erzeugungskapazitäten muss Wasserstoff zu einem großen Teil importiert werden.

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