Über Systemvision 2050
Amprion transportiert als deutscher Übertragungsnetzbetreiber Strom für 29 Millionen Menschen und tausende Unternehmen zwischen Niedersachsen und den Alpen. Wir halten das Stromnetz stabil und sicher – rund um die Uhr. Und wir arbeiten mit daran, dass die Energiewende gelingt und Deutschland klimaneutral wird. Aus diesem Selbstverständnis heraus leisten wir unseren Beitrag, um im gemeinschaftlichen Austausch ein nachhaltiges Energiesystem zu entwickeln.
Auch wenn die Klimaziele für 2050 feststehen – wie das passende Energiesystem aussehen wird, weiß heute noch niemand. Eines ist jedoch sicher: Es ist komplex. Alles hängt mit allem zusammen. Wollen wir diese Zusammenhänge verstehen und diskutieren, brauchen wir verlässliche Grundlagen. Wollen wir auf ihrer Basis ein Zielbild für das Energiesystem der Zukunft entwickeln, müssen wir die unterschiedlichen Sichtweisen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft berücksichtigen und eine Plattform schaffen, um sie miteinander ins Gespräch zu bringen. Diesen Diskurs wollen wir bei Amprion mit „Systemvision 2050“ initiieren und fördern. Dabei nutzen wir eine unserer Stärken: das Energiesystem der Zukunft in Modelle zu fassen.
Herzstück der Systemvision 2050 ist unser Modellierungsprozess ESMA (Energiesystem-Modellierung und -Analyse). Die dafür entwickelten Tools sind in der Lage, sektorenübergreifend das Energiesystem in Deutschland und Europa zu analysieren und beschreiben. In ESMA speisen wir seit April 2021 Annahmen und Parameter von unterschiedlichsten Partnern aus der Wirtschaft und Politik sowie von Verbänden und NGOs ein.
Die daraus resultierenden ESMA-Modellierungen veröffentlichen wir auf dieser Webseite. Unsere Partner präsentieren ihre Systemvisionen für 2050, ordnen die Ergebnisse ein und stellen sie zur Diskussion. So teilen wir Wissen und unterstützen die Meinungsbildung. Weil alle Modellierungen auf einer einheitlichen wissenschaftlichen Methodik basieren, entstehen vergleichbare Ergebnisse. Diese wollen wir nachfolgend zu Querschnitts- und Metastudien verdichten. Damit ein gemeinsames Zielbild für ein klimaneutrales Energiesystem entsteht – und die Politik die Weichen stellen kann, die uns dorthin führen.
Die Modellierung
Technische Basis der „Systemvision 2050“ ist unser Modellierungsprozess ESMA („Energiesystem-Modellierung und -Analyse“). Die Software kann auf Basis von Annahmen unter anderem Energie- und Transportbedarfe, Importe und Exporte, Preise und CO2-Emissionen analysieren und darstellen.
Im Zuge des Projekts „Systemvision 2050“ gestalten wir den Modellierungsprozess gemeinsam mit Partnern. Unsere Expertinnen und Experten in der Systementwicklung „übersetzen“ die jeweilige Sicht auf das Energiesystem 2050 in ein Set von etwa 30 Parametern. Dazu zählen etwa installierte Leitungen von Erzeugungsanlagen, Nachfragemengen in und Austauschkapazitäten zwischen Sektoren, sowie Preise für Brennstoffe.
Mit Hilfe von ESMA ermitteln wir auf dieser Basis, wie etwa Strom kostenoptimal erzeugt werden kann und welche Energieimporte und -umwandlung zwischen den Sektoren dafür notwendig sind. Ebenso können wir auswerten, wie Austauschkapazitäten zwischen Regionen in den Sektoren Strom und Wasserstoff ausgebaut werden müssen. ESMA kann jedoch nicht bestimmen, wo beispielsweise Erzeugungsanlagen genau lokalisiert sein müssen oder welche detaillierten Netzausbauprojekte notwendig sind.
Die Ergebnisse des Modellierungsprozesses stellen wir anschließend unseren Partner vor. Ob es dabei zu überraschenden Ergebnissen kam oder Erwartungen bestätigt wurden, erläutern die Partner in einem eigenen Namensbeitrag oder Interview auf dieser Webseite.
Ein weiterer Vorteil unserer Modellierungen mit ESMA: Partner können damit nicht nur ihre jeweilige Systemvision entwickeln. Da wir einheitliche Methoden und Datenmodelle nutzen, sind die Ergebnisse vergleichbar und können später in Querschnittsstudien eingehen. So lassen sich Erkenntnisse über das optimale Energiesystem 2050 gewinnen.